Start Forum Schulen, Apple und der Datenschutz

Schulen, Apple und der Datenschutz

Auf dieser Seite sollen aufbauend auf den zuvor genannten Punkten die wesentlichen Aspekte zum Datenschutz bei der Nutzung von iPads im Bildungsbereich zusammengefasst werden. Interessant wäre zudem ein Vergleich mit den Richtlinien von Microsoft und Google, um einen praktikablen Anhaltspunkt für den Umgang der Hersteller mit den Nutzdaten zu erhalten

0
7557

 Mit der zunehmenden Digitalisierung von Unterrichtsabläufen – der Auslagerung von Arbeitsprozessen, Aufgabenformaten etc. auf digitale Endgeräte – rücken Fragen des Datenschutzes in den Vordergrund. In Schulen, die notwendigerweise einer besonders strengen Regelung unterliegen, ein komplexes Thema.

Stammen die Vorlagen für die meisten Regelungen (vgl. bspw. Erlasslage in Niedersachsen) noch aus der Pionierphase des Internets und sind häufig noch nicht an die Bedingungen des Smartphone-Zeitalters angepasst, so bilden sie doch den derzeit gültigen restriktiven Rahmen ab. Die gängigen Anbieter von Endgeräten reagieren auf die im Vergleich zum Konsumenten-Markt schärferen Bedingungen im Bildungsbereich mit ihren eigenen Datenschutzregelungen. Ab dem 25. Mai 2018 kommen zudem die neuen europaweiten Datenschutzregeln zur Anwendung, welche ebenfalls die Entwicklung beschleunigen dürften.

Welche Daten aber ganz konkret gesammelt werden, bleibt häufig schleierhaft. Aus diesem Grund sollen auf dieser Seite sukzessive wichtige Inhalte zu Fragen des Datenschutzes zusammengestellt werden.

Da an vielen Schulen iPads von Apple zum Einsatz kommen, ist sicherlich ein ganz aktueller Artikel von giga.de von Interesse. War bisher schon bekannt, dass Apple (im Vergleich zu Google und auch Microsoft) sparsam mit den Daten seiner Nutzer umgeht (so z.B. auch garantiert, dass keinerlei personenbezogene Daten von Schülerinnen und Schülern bei Nutzung der Classroom-App an Apple übertragen werden), so bestätigt dies beispielhaft eine Abfrage der USA Today, auf die sich giga.de bezieht:

Persönliche Daten: Das weiß Apple über dich

Schulen, Apple und der Datenschutz 1 Holger Eilhard

Apple besitzt — wie auch Google oder Facebook — eine Reihe von persönlichen Informationen über jeden Benutzer, der eine Apple ID besitzt. Nach dem Download dieser Daten zeigt sich jedoch, wie wenig Apple wirklich über seine Nutzer weiß und tatsächlich nur das Nötigste speichert.

Persönliche Daten: Das weiß Apple über dich
Bildquelle: Giga.de
Datenschutz bei Apple: Nur wenige Informationen über die Nutzer auf den Servern

Die Kollegen von USA Today wollten herausfinden, welche Daten Apple konkret über seine Nutzer weiß und haben daher eine Anfrage bei dem iPhone-Hersteller gestartet. Das Ergebnis war überraschend — insbesondere im Vergleich zu anderen Unternehmen wie Google oder Facebook. Umfassten die über den Journalisten Jefferson Graham (USA Today) gespeicherten Dokumente bei Google 243 MB und bei Facebook gar stattliche 881 MB, war das Paket von Apple geradezu winzig. Der iPhone-Hersteller hatte nur 9 MB an Informationen über ihn.

Entsprechend schnell stellte sich auch heraus, dass die gesammelten nutzerbezogenen Daten nur wenige Highlights beinhalten. Dazu gehörten in diesem Fall die Downloads im App Store und iTunes, sowie eine Auflistung der Reparaturfälle. So wird etwa neben den Namen der Apps oder Songs auch das entsprechende Kaufdatum gelistet.

Hinzu kommen Informationen, wann ein Gerät gesichert wurde und wann man Bilder zu iCloud Fotos hinzugefügt hat. Wenig überraschend war Apple auch die E-Mail-Adresse und der Wohnort des Nutzers bekannt.

Siri lernt durch alle Nutzer, kann sie aber nicht identifizieren

Nicht vorhanden sind aber Anfragen, die man an Siri gestellt hat. Der Grund hierfür ist einfach: Apple erfastt nur, dass ein Nutzer zum Beispiel nach dem Weg zum Kino gefragt hat, speichert aber nicht, welche Person es konkret war. Eine Verknüpfung zwischen Anfrage und dem Nutzer, der diese gestellt hat, gibt es nicht. Ähnliches gilt auch für die Browser-Historie in Apples Safari. Diese Daten werden in diesem Fall lediglich auf dem verwendeten Gerät gespeichert.

Insgesamt bestätigt das Ergebnis von USA Today, dass Apple nicht daran interessiert ist, alle erdenklichen Informationen über seine Nutzer zu speichern. Wir haben ebenfalls eine entsprechende Anfrage beim iPhone-Hersteller aus Cupertino gestellt und warten derzeit auf die Reaktion von Apple.

Persönliche Daten: So bekommst du die Daten von Apple

Im Vergleich zum Download der persönlichen Daten bei Facebook oder bei Google ist die Vorgehensweise bei Apple etwas komplizierter. Schaffte man es bei Google und Facebook innerhalb weniger Klicks den Download anzustossen, steht bei Apple bislang lediglich ein Kontaktformular zur Verfügung.

Nach dem Öffnen des Formulars müsst ihr als Thema „Datenschutzprobleme“ auswählen. Danach fragt euch Apple nach eurer Region und weiteren Details. In dem Kommentarfeld müsst ihr dann die Anfrage zu euren bei Apple gespeicherten persönlichen Daten mitteilen. Hier könnt ihr euch beispielsweise an dem Muster von Netzpolitik.org orientieren.

Nach der ursprünglichen Anfrage erhielt USA Today noch weitere Fragen durch einen Apple-Mitarbeiter, um sicherzustellen, dass die Anfrage von der korrekten Person stammt. So fragte Apple nach der Adresse, Telefonnummer, der Seriennummer des iPhone und weiteren persönlichen Daten. Derartige Fragen stellen Google oder Facebook nicht, entsprechend schneller ist daher auch die Reaktion bei den beiden Unternehmen. Von Anfrage bis zur Zustellung der Informationen dauerte im Fall der Journalisten von USA Today bei Apple acht Tage; bei der Konkurrenz geschieht dieser Vorgang in wenigen Stunden.

Ursprünglicher Artikel bei USA Today vom 04.05.2018  [Abrufdatum: 05.05.2018]

Diese Ergebnisse decken sich mit den von Apple auf der Seite von Apple Education veröffentlichten Richtlinien zu „Datenschutz und Privatsphäre an Schulen„, in denen umfassend über die Datenverarbeitung und Datenverwendung bei der Nutzung von Apple Education – Apps informiert wird:

Apple im Bildungsbereich
Überblick Datenschutz und Privatsphäre für Schulen

Bildung war Apple schon immer wichtig. Wir glauben, dass moderne Technik jeden Unterricht verbessern und jeden Schüler motivieren kann. Unsere Produkte erweitern die Möglichkeiten, wie Lehrer unterrichten und Schüler lernen können – mit Zugang zu leistungsstarken Apps und fesselnden Inhalten auf den Geräten, die sie gern benutzen. Wir wissen außerdem, wie wichtig Sicherheit und Datenschutz sind, um die Daten zu schützen, die Schüler beim Lernen erstellen, speichern und verwenden. Sicherheit und Datenschutz haben oberste Priorität beim Design all unserer Hardware, Software und Services. Mit unserem integrierten Ansatz stellen wir sicher, dass jeder Aspekt der Lernerfahrung auf einer Grundlage aufbaut, die Sicherheit und Datenschutz garantiert. Dieser Ansatz berücksichtigt den Schutz der Daten und die Sicherheit aller Benutzer in einem Bildungskontext – Lehrer, Dozenten, Mitarbeiter und Schüler. Wir haben außerdem Features und Services speziell für den Bildungsbereich entwickelt, wie den Apple School Manager, verwaltete Apple IDs und das geteilte iPad. Diese Funktionen wurden mit dem gleichen integrierten Ansatz entwickelt und berücksichtigen zusätzlich die spezifischen Sicherheits- und Datenschutzanforderungen von Schülern und Bildungseinrichtungen.
Dieser Überblick beschreibt, wie verwaltete Apple IDs und unsere Bildungsfeatures und -services den Datenschutz und die Sicherheit der Schüler behandeln. Sie können diesen Überblick verwenden, um mit Eltern darüber zu sprechen, wie die Daten ihrer Schüler von Apple geschützt werden.

Apples Engagement für den Schutz der Daten der Schüler

Apple wird niemals Daten von Schülern für Werbung oder Marketingzwecke sammeln, teilen oder verkaufen. Wir erstellen auch keine Schülerprofile basierend auf den Inhalten ihrer E-Mails oder ihrem Surfverhalten. Außerdem werden wir persönliche Schülerdaten außer zum Anbieten von Bildungsservices weder erfassen, verwenden noch offenlegen. Apple wird persönliche Schülerdaten nicht verkaufen oder zum gezielten Einsatz von Werbung bei Schülern offenlegen.
Als weiteren Beweis für unser Engagement hat Apple eine Apple Datenschutzrichtlinie erstellt, die gemeinsam mit dem Apple School Manager Vertrag regelt, wie wir Benutzerdaten erfassen, verwenden, offenlegen, übertragen und speichern. Außerdem haben wir die Student Privacy Pledge unterzeichnet. 

Auszug aus: Apple im Bildungsbereich. Überblick Datenschutz und Privatsphäre
für Schulen

Damit sind erste Anhaltspunkte gegeben in Bezug auf die Daten, die ein Hersteller wie Apple tatsächlich bei Nutzung seiner Geräte sammelt.

Ein konkreteres Ergebnis findet sich in dem Test eines Journalisten von giga.de, der sich von Apple seine über die Apple-ID gesammelten Daten hat schicken lassen – Apple weiß fast nichts über mich – und das ist gut so.

Personenbezogene Daten bei Apple: Vorbildlich zurückhaltend

Im Fazit kann der Autor nur bestätigen, dass die von Apple gesammelten Daten auf das Nötigste beschränkt sind — insbesondere im Vergleich zu den Mengen an Informationen, wie sie soziale Netzwerke wie Facebook oder der Suchmaschinengigant Google tagtäglich sammeln und auswerten. Dies ist in seinen Augen nicht verwunderlich, denn Apple verdiene nicht an den persönlichen Daten seiner Nutzer, sondern setzte voll auf den Verkauf von Hard- und Software. Dennoch seien die wenigen gespeicherten persönlichen Daten einen Blick wert, selbst wenn es nur um die Einkäufe der vergangenen Jahre und etwaige Interaktionen mit Apples Support gehe.

Apple und die DSGVO

Auch in Bezug auf die neue DSGVO zeigt sich Apple vorbildlich, wie der Artikel „Apple als Musterknabe: Cupertino und die DSGVO“ aus der Macwelt deutlich macht. Denn würden Apple, Amazon, Facebook und Google in den Medien oft in einem Atemzug genannt, vergesse man aber oft, dass sich diese Unternehmen stark unterschieden. So lebe Apple im Unterschied von Alphabet-Tochter Google nicht vom Verkauf von Werbung, sondern hochpreisiger Elektronik. Vielen iPhone-Nutzern sei immer noch nicht klar, wie viel Aufwand Apple treibe, um keine Personendaten zu sammeln. So seien bei Funktionen wie Siri-Vorschläge, Message, FaceTime, Apple Pay, Location, Face ID, Differential Privacy aber auch Maps keine Anpassungen mehr nötig gewesen, um die DSGVO zu erfüllen.


Update: 14.06.2018

Apple scheint ernst zu machen und geht rigoros gegen Datensammler vor. Während bereits in der letzten Wochen neue Richtlinien für den App Store angekündigt wurden, folgt nun eine neue Erweiterung. Laut einem Bericht soll das Unternehmen nämlich die Möglichkeit von Apps Kontaktdaten von Freunden zu sammeln ebenfalls einschränken. Dadurch soll es Entwicklern erschwert werden Profile der Nutzer und Kontaktdatenbanken zu erstellen.

Laut Bloomberg hat Apple vor allem an einer Stelle in den Richtlinien für den AppStore Änderungen vorgenommen, um den Datenschutz zu verbessern. Die neuen Richtlinien unter Punkt 5.1.2 sollen verhindern, dass App-Entwickler Nutzerdaten aus Kontakten, Fotos oder anderen APIs beziehen, um ein gezieltes Nutzerprofil für mögliche Werbung zu erstellen. Gleichzeitig möchte man damit verhindern, dass etwa Kontaktdaten dazu verwendet werden, um umfangreiche Kontaktdatenbanken aufzubauen, die dazu genutzt werden können, dass auch Nutzer ohne die installierte App kontaktiert werden.


Als erstes Fazit bleibt festzuhalten: Werden die Schülerinnen und Schüler angehalten, die Privatsphäre-Einstellungen des iPads voll auszunutzen, so stellen diese ein sicheres Arbeitsmedium dar. In Kombination mit einem schuleigenen Apple Schoolmanager zur Verwaltung von Schüler-IDs lassen sich so fast vollkommen anonyme Umgebungen für den Bildungsbereich schaffen, Apple kann keine Rückschlüsse auf den einzelnen Schüler ziehen. Ob diese Annahme aus der Praxis vollständig zutrifft, wäre ein kritisch zu prüfender Aspekt.

Auf dieser Seite sollen aufbauend auf den zuvor genannten Punkten die wesentlichen Aspekte zum Datenschutz bei der Nutzung von iPads im Bildungsbereich zusammengefasst werden.
Interessant wäre zudem ein Vergleich mit den Richtlinien von Microsoft und Google, um einen praktikablen Anhaltspunkt für den Umgang der Hersteller mit den Nutzdaten zu erhalten.
Wird fortgesetzt…

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Entdecke mehr von Unterrichten Digital

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen