Schule und Digitalisierung: Im aktuellen Transformationsprozess hin zu einer zunehmend digitalisierten Gesellschaft setzt Schulentwicklung vor allem an drei Bereichen an. Schulentwicklung als Organisationsentwicklung sowie Unterrichts- und Personalentwicklung als unmittelbar auf Lehr-Lernprozesse einwirkende Veränderungsmaßnahmen.

Schule und Digitalisierung: Schrittweise Unterrichtsentwicklung

Unterrichtsentwicklung im Rahmen (digitaler) Schulentwicklung beruht auf der – planvollen und systematischen – Veränderung von Lehr- und Lernprozessen unter den Bedingungen der Digitalität. Alle Initiativen sollten der Einsicht folgen, dass Digitalisierung nicht in einem Schritt den Unterricht revolutioniert, sondern dass Anteile digital gestützten Lernens und Arbeitens schrittweise, also behutsam und reflektiert erhöht werden, wobei die methodischen und pädagogischen Überlegungen im Zentrum stehen.

Modelle zur Digitalisierung in Schule und Unterricht

Bei der Planung erhalten Lehrkräfte durch verschiedene Modelle und Kompetenzraster Unterstützung und Orientierung:

  • Die Kompetenzübersicht der Kultusministerkonferenz „Kompetenzen in der digitalen Welt“ formuliert in sechs Bereichen Kompetenzen, die für das Leben und Arbeiten in einer digitalisierten Welt essentiell sind und Schulen einen Referenzrahmen bieten.
  • Das SAMR-Modell bietet Orientierung bezüglich der Tiefe und Tragweite des Einsatzes von Technologie im Unterricht – mit dem Fokus auf die Lehrperson und deren Einsatz von Technik.
  • Das MiFd-Modell bietet Lehrkräften einen fundierten und umfassenden Orientierungsrahmen – mit dem Fokus auf die schülerorientierte Weiterentwicklung von Lehr-Lern-Prozessen mittels bestimmter Apps.
  • Das 4K-Modell fasst Kompetenzen zusammen, die in einer digitalisierten Welt des schnellen und ergebnisoffenen Wandels an Bedeutung gewinnen – mit dem Fokus auf die Schülerinnen und Schüler.

Planung von Unterrichtsentwicklung im  Team – Kompetenzen und Kriterien

In einer schrittweisen Unterrichtsentwicklung könnte auf dieser Basis – beispielsweise in Professionellen Lerngemeinschaften oder Teams – zu Beginn jedes Schuljahres ein pädagogisch-didaktischer Entwicklungsauftrag zu tabletgestütztem Lernen und Arbeiten stehen. Bei der konkreten Planung im Team sollten dann folgende Kriterien berücksichtigen werden:

  1. Förderung selbstständigen und selbstbestimmten Arbeitens der Schülerinnen und Schüler
  2. Förderung kreativer Lösungsansätze
  3. Förderung von Kollaboration und Kommunikation
  4. Förderung differenzierter Lernangebote
  5. Konzept für Lehrerfeedback
  6. Konzept für tabletgestützte Unterrichtsdurchführung
  7. Schülerfeedback (Prozess- und Ergebnisbezogen)

Eine derart ausdifferenzierte inhaltliche Ausrichtung wird, ein umfassendes Fortbildungskonzept im Rahmen systematischer Personalentwicklung vorausgesetzt, Digitalisierung nicht zu technischem Selbstzweck werden lassen. Sie wird eingebettet in einen Veränderungsprozess. Dieser fördert zum einen die Arbeit im Team, und nimmt zum anderen eine ganzheitliche Unterrichtsentwicklung unter Berücksichtigung spezifischer Kompetenzen – die nicht zwingend neu sind, aber mit Blick auf den digitalen Wandel eine neue Ausrichtung erhalten – schülerorientiert in den Blick.

Unterrichtsentwicklung konkret: Das MiFd-Modell

Dabei helfen Programme und Anwendungen, die im besten Fall die Erfüllung der oben genannten Kriterien ermöglichen und zu offenem, kreativem, kollaborativem und produktorientiertem Arbeiten motivieren. Gerade für die Unterrichtsentwicklung im Team kann bei der Suche nach passenden Anwendungen das MiFd-Modell mit konkreten App-Vorschlägen für bestimmte Lehr-Lernprozesse unterstützend wirken. In der untenstehenden Grafik (zoom- und bewegbar) werden die genaueren Zusammenhänge deutlich.

 

Das MiFd-Modell – komplexe Zusammenführung verschiedener Modelle, hilfreich für Planung und Reflexion [ CC-BY-NC-SA Tobias Rodemerk und Jan Hambsch, Abrufdatum: 01.06.2019]

Unterrichtsentwicklung konkret: Apps für den Unterricht

In der nächsten Zeit werden auf diesem Blog laufend einige der Apps aus dem MiFd-Modell, die sich in der Unterrichtspraxis bewährt haben, kriterien- und kompetenzorientiert vorgestellt.

Book Creator: Standard-App für offenes, kreatives und kollaboratives Arbeiten

Ein erster Hinweis direkt an dieser Stelle. Für viele vermutlich altbekannt, für manche vielleicht neu: Book Creator.

Die App Book Creator ermöglicht die individuelle und kollaborative Erstellung von E-Books, wobei verschiedene multimediale Inhalte wie Texte, Bilder, Fotos, Grafiken, Zeichnungen, Videos sowie Audioinhalte eingefügt und miteinander kombiniert werden können. Diese offene Grundstruktur macht die App für alle Klassenstufen und Unterrichtsfächer interessant. Besonders interessant: Die fertigen eBooks können dann im Book Creator – Format, als pdf-Dokument oder als Video exportiert und entweder in anderen Apps weiterbearbeitet oder online veröffentlicht werden.

Book Creator: Tutorial und Unterichtsbeispiele

Das Potential der App erschließt sich sofort, wenn man sich die zahlreichen Möglichkeiten und Unterrichtsbeispiele ansieht. Hier einige Hinweise:

  • Einen guten ersten Überblick bietet das von Book Creator veröffentliche eBook „50 ways to use Book Creator in your classroom“ (englisch), das gratis zur Verfügung gestellt wird. Die angeführten Beispiele werden zusätzlich mit Hintergrundartikeln und Kommentaren von Book Creator – Nutzern untermauert.
  • Ein Youtube-Tutorial bietet erste Eindrücke und Hilfestellung bzgl. Aufbau und Nutzung der App
  • Hier einige Hinweise zu neuen, im Unterricht nützlichen Funktionen nach dem letzten Update von Book Creator

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