Digitales Unterrichten - Prof. Klimmt
Prof. Dr. Christoph Klimmt

Christoph Klimmt ist Universitätsprofessor für Kommunikationswissenschaft an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. Er ist Herausgeber des Journal of Media Psychology und befasst sich in seiner Forschung intensiv mit der Nutzung und Wirkung digitaler Medien, insbesondere Videospielen und Smartphones – mit einem Schwerpunkt auf den Bereich digitales Unterrichten.

Starke Kräfte dringen darauf, das Schuljahr 2020/2021 trotz fortbestehender Notwendigkeiten zum Infektionsschutz vor SARS-COV-2 möglichst „normal“ umzusetzen, das heißt im gleichzeitigen Präsenzbetrieb für alle Schülerinnen und Schüler, zur Not eben mit Maskenpflicht im Klassenzimmer. Zu diesen Kräften gehören nicht zuletzt viele Schülerinnen und Schüler selbst, weil sie unter den drastischen Einschränkungen im vergangenen Schuljahr insbesondere unter sozialen Gesichtspunkten gelitten haben. Zwei Elterngruppen drängen ebenfalls auf „Normalbetrieb“ – die eine sorgt sich um den Bildungsfortschritt ihrer Sprösslinge, der angeblich durch digitales Unterrichten ohne weitgehenden Präsenzunterricht ausbleibt; die andere fürchtet den fortgesetzten Ausfall verlässlicher Kinderbetreuung. Aus wissenschaftlicher Sicht wird noch die Warnung vor negativen Folgen sozialer Ungleichheit angeführt – Homeschooling benachteiligt demnach insbesondere Schülerinnen und Schüler aus sozial schwachen Umfeldern. Nicht zuletzt dürften sich viele Lehrkräfte nach den Anstrengungen des von Corona dominierten zweiten Schulhalbjahrs 2019/2020 nach der Rückkehr zum gewohnten Betriebsmodus sehnen.

Und doch sollte allen Beteiligten klar sein, dass auch das Schuljahr 2020/2021 massiv von SARS-Cov-2 beeinträchtigt werden wird.

Ausgangsbedingungen für digitales Unterrichten: Drei wahrscheinliche Szenarien ohne kontinuierlichen Präsenzunterricht

Konkret sollten alle Schulleitungen und alle Lehrkräfte für drei Szenarien planen, die jeweils die Umsetzung von kontinuierlichem Präsenzunterricht für ganze Schulklassen verhindern würden:

    1. Lokale Gesundheitsbehörden schließen nach einem örtlichen Superspreading-Event vorübergehend eine ganze Schule oder verhängen noch weitergehende Kontaktsperren in Städten oder Landkreisen;
    2. einzelne Schülerinnen und Schüler werden positiv getestet oder werden zum Covid-Verdachtsfall, etwa weil sie starke Erkältungssymptome aufweisen – sie können oder wollen daher nicht am Präsenzunterricht teilnehmen, sondern gehen (freiwillig oder angeordnet) in eine längere Quarantäne – möglicherweise mit Folgeanordnungen für ganze Klassenverbände durch das Gesundheitsamt;
    3. einzelne Lehrkräfte gehören einer Risikogruppe an, werden positiv getestet oder gelten als Verdachtsfall, so dass sie nicht einfach ausfallen, sondern digital von zu Hause aus unterrichten (können und müssen).

Wie wahrscheinlich das Eintreten mindestens eines dieser Szenarien an Ihrer konkreten Schule ist, weiß niemand. Aber das Eintreten nur eines dieser Szenarien würde bereits ausreichen, um das Ziel des klassenweiten kontinuierlichen Präsenzunterrichts zu untergraben. Eine (phasenweise) Rückkehr zum Homeschooling für einige Schülerinnen und Schüler oder auch für ganze Klassenverbände ist daher für das Schuljahr 2020/2021, das auch die erste Winter- und Grippesaison „mit Corona“ umspannen wird, plausibel. Eine umsichtige Unterrichtsplanung sollte entsprechend für diesen Fall Vorsorge treffen. Dabei können die Erfahrungen aus dem vergangenen Schuljahr, in dem kurzfristig viel improvisiert werden musste, gewiss weiterhelfen.

Hinweis zur Diskussion um den Begriff „Homeschooling“: Prof. Dr. Hilbert Meyer hat in einem Gastbeitrag für diesen Blog „Didaktische Ansprüche an Homeschooling und Fernunterricht“ erarbeitet. Im Rahmen seiner Ausführungen unterzieht er den Homeschooling-Begriff dem aktuellen Kontext und Sprachgebrauch angepasst – speziell für Deutschland, das Homeschooling i.e.S. ausschließt – einer Neudefinition:

Arbeitsdefinition: Homeschooling ist ein durch die Schule organisierter Fernunterricht, in dem das gemeinsame Arbeiten in der Klasse/im Lernverband  zeitlich befristet aufgehoben und durch individualisierte Hausarbeit ersetzt wird. Sie wird in unterschiedlichem Umfang von den Eltern bzw. Erziehungsberechtigten beaufsichtigt und von der Schule durch die Arbeit mit Bildungsservern und den Einsatz digitaler Medien unterstützt.

PROF. DR. HILBERT MEYER

Die Vorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, Susanne Lin-Klitzing, kritisiert gemeinsam mit dem Professor für Weiterbildung und Bildungsmanagement Harm Kuper in einem weiteren Gastbeitrag für diesen Blog die Verwendung des Homeschooling-Begriffes, zugleich leiten sie daraus konkrete Forderungen und Schlussfolgerungen ab.

Der vorliegende Beitrag bietet dazu ergänzende Anregungen aus der Perspektive der Medienpsychologie, die sich mit der Nutzung und Wirkung auch digitaler Medien befasst.  Aus dieser Perspektive spielen Prozesse und Kompetenzen der Informationsverarbeitung und der Mediennutzung eine zentrale Rolle. Pädagogischer Medieneinsatz kann die Aktivierung von Denk- und Verstehensleistungen von Schülerinnen und Schülern erheblich fördern, aber auch beeinträchtigen. Zudem bestehen Wechselwirkungen zwischen Lernsetting (Präsenz versus Home), Medieneinsatz und Lernermotivation, die einerseits pädagogische Chancen eröffnen, andererseits aber auch Risiken der Ineffektivität und Verschwendung von Denkleistung bergen. Wenn die Schul- und Unterrichtsplanung diese Perspektiven mitdenkt, wird ein systematischer Ansatz für das erwartbar schwierige Schuljahr 2020/2021 leichter zu entwickeln sein.

Empfehlung 1: Stärken und Schwächen von „School School“ und „Home School“ strategisch nutzen

Schulisches Lernen könnte man grob vereinfacht als lange Reihe kognitiver Aufgaben der Typen „Verstehen/Verknüpfen“, „Memorieren/Trainieren“ sowie „Anwenden/Produzieren“ charakterisieren. Lernerfolg besteht darin, für ein gegebenes Thema alle drei Formen der (Informations-)Verarbeitung gemeistert zu haben. Die beiden Unterrichts-Settings, die im Schuljahr 2020/2021 eine Rolle spielen werden, eignen sich für die Ermöglichung erfolgreicher Verarbeitungsleistungen dieser drei Arten unterschiedlich gut.

Der Präsenzunterricht („School School“) eignet sich insbesondere, um Schülerinnen und Schülern das „Verstehen und Verknüpfen“ von neuen Inhalten zu ermöglichen, weil hierfür Perspektivenvielfalt der Darstellungsmethoden seitens der Lehrkraft, der Nachfrage-Dialog zwischen Schülerinnen und Schülern mit der Lehrkraft sowie das Peer Teaching (Schülerinnen und Schüler erklären sich den Gegenstand gegenseitig und müssen dafür gründlich denken) besonders relevant sind. Der Heimunterricht („Home School“) – mit oder ohne Elterngeleit – kann eben diese Vermittlung von Neuem kaum zuverlässig für ganze Klassenverbände leisten, weil für diese Art der Informationsverarbeitung umfassende kognitive Stützen und zeitnahe Antworten auf Nachfragen unerlässlich sind. Neue Schulbuchkapitel zur Eigenerarbeitung in die „Home School“ zu geben, ist daher eine kaum aussichtsreiche pädagogische Strategie. Wenn diese Art der Informationsverarbeitung Schülerinnen und Schülern in der Home School aufgetragen werden muss (etwa wegen fortbestehender Lockdowns), sollte hier das Repertoire der digitalen Live-Interaktion (z. B. Videokonferenz in Kleingruppen oder im Klassenverband) konzentriert werden.

Demgegenüber sind die Informationsverarbeitungsformen „Memorieren/Trainieren“ sowie „Anwenden/Produzieren“ mindestens so gut für die „Home School“ wie für die „School School“ geeignet. Denn hier wirken sich die pädagogischen Stärken der „Home School“ aus – individuelle Tempo- und Lernzeitgestaltung sowie die Chance auf Zugang zu externen Quellen und Hilfsmitteln wie beispielsweise Erklärvideos, Wikipedia-Einträge, oder elterliche Ratschläge. Ein im Präsenzunterricht verstandenes physikalisches Prinzip auf einen ähnlichen Gegenstand zu übertragen, eine persönliche Erfahrungsgeschichte zu verfassen oder acht Gleichungen zu lösen, die das in der „School School“ thematisierte Rechenprinzip erfordern, sind Beispiele für Arten der Denkleistung, die man Schülerinnen und Schülern gut für den heimischen Lernbetrieb zumuten kann.

Die Unterrichtsplanung sollte sich bezüglich des Umfangs und der Schwierigkeit von Home-School-Aufgaben keine Illusionen machen. Umgekehrt droht deswegen aber auch nicht gleich das Bildungsscheitern betroffener Schülerinnen und Schüler.

Christoph Klimmt

Zu beachten ist stets die pädagogische Schwäche der Home School, nämlich das wahrscheinliche Fehlen von Unterstützung bei der Selbstregulation. Lernen ist anstrengend und mühsam, und daheim winken vielfältige Ablenkungen vom Kühlschrank bis zu Netflix, von der Playstation bis zur Hauskatze. Nur ein kleiner Teil der Schülerinnen und Schüler ist in der Lage, die eigene Aufmerksamkeit und Konzentration zuverlässig, dauerhaft und tagtäglich auf Home-School-Aufgaben zu richten. Vielfach leisten hier Eltern wichtige Aufsichts- und Motivationsimpulse; aber in Familien, in denen diese Impulse ausbleiben, ist nicht mit großer eigengesteuerter Ausdauer von Schülern und Schülerinnen zu rechnen. Hier sollte sich die Unterrichtsplanung bezüglich des Umfangs und der Schwierigkeit von Home-School-Aufgaben keine Illusionen machen. Umgekehrt droht deswegen aber auch nicht gleich das Bildungsscheitern betroffener Schülerinnen und Schüler.

Empfehlung 2: Präsenzunterricht für das kostbare soziale Miteinander reservieren

Alle Beteiligten sind sich einig, dass viele Schülerinnen und Schüler unter dem massiv eingeschränkten Kontakt zu ihren Schulfreunden und Schulfreundinnen im vergangenen Schuljahr gelitten haben. Hier Fortschritte zu erzielen, ist indes nicht nur mit Blick auf die Gesundheit und das Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen dringend geboten, sondern auch eine wesentliche Voraussetzung für dauerhaft konzentrierte Denk- und Lernleistung von Schülerinnen und Schülern. Viele Lehrkräfte, gerade an Gymnasien, fokussieren ihre Unterrichtstätigkeit traditionell stark auf die akademische Vermittlung. Dieser Fokus auf Fachlichkeit hat auch schon vor Corona vielfach Lernkapazitäten von Schülerinnen und Schülern ungenutzt gelassen – zu komplex, zu langweilig, zu ernsthaft, zu erwachsen, zu wenig peer- und dialogorientiert mutet solcher Unterricht häufig an.

In Corona-Zeiten besteht zudem eine pädagogische Kunst darin, Aktivitäten der sozialen Kohäsion in die (digitale) „Home School“ zu verlängern.

Christoph Klimmt

Die Schulschließungen des vergangenen Schuljahres sollten uns allen aber vor Augen geführt haben, wie wichtig es ist, Schulunterricht auch aus der Perspektive von Jugendgruppenarbeit zu verstehen. Schulklassen sind soziale Strukturen, in denen Kohäsion, Kooperation, Team Spirit und auch Konfliktmanagement permanent geleistet werden muss. Lehrkräfte an „Brennpunktschulen“ wissen das nur zu gut; alle anderen sind gut beraten, sich für das neue Schuljahr ein Feuerwerk an Aktivitäten des sozialen Zusammenhalts zu überlegen und dafür auch reichlich Präsenz-Stunden einzusetzen, die dann eben nicht für vermeintliche akademische Notwendigkeiten zur Verfügung stehen. Warum? Das Abspulen komplexer Inhalte vor einer demotivierten oder von unmoderiertem sozial-emotionalen Stress geplagten Klasse können wir uns ohnehin sparen. In Corona-Zeiten besteht zudem eine pädagogische Kunst darin, Aktivitäten der sozialen Kohäsion in die (digitale) „Home School“ zu verlängern. Klassiker der sozialen Arbeit mit Schulklassen wie Spiele und Quizze, Erzählrunden, Geburtstage, Integration von Außenseitern, Klassenbrieffreundschaften mit Übersee lassen sich mit Hilfe von Smartphones, social media und auch guter alter offline-Kreativarbeit daheim vertiefen.

Empfehlung 3: So viel Präsenzlehre wie möglich aufzeichnen

Ob und wann Corona zu Einschränkungen des Präsenzbetriebs an einer Schule führen wird, ist unsicher. Aber wenn es dazu kommt, besteht effektiver Unterrichtsbetrieb auch darin, dass es möglichst wenig Disruption im Lernfluss gibt. Wenn nach einem plötzlichen Lockdown die Schülerinnen und Schüler drei Tage auf Material warten müssten, bevor es mit dem Lernstoff weitergeht, drohen erhebliche Einbußen und Rückschritte mit Blick auf das zuvor schon Erreichte. Die Fähigkeit, spontan und möglichst nahtlos einzelne Schülerinnen und Schüler oder ganze Klassen von „präsenter“ auf „digital-heimische“ Beschulung umzustellen, wird ein entscheidender Faktor für pädagogische Professionalität im neuen Schuljahr sein, und hier können wir im Vergleich zur Corona-Stolperfalle des vergangenen Schuljahrs durch mehr Planungsvorsorge in der Tat Fortschritte erreichen.

Die Fähigkeit, spontan und möglichst nahtlos einzelne Schülerinnen und Schüler oder ganze Klassen von „präsenter“ auf „digital-heimische“ Beschulung umzustellen, wird ein entscheidender Faktor für pädagogische Professionalität im neuen Schuljahr sein.

Christoph Klimmt

Eine wichtige Technik dazu besteht im Aufzeichnen (Audio genügt häufig, es muss nicht immer Video sein) von gehaltenem Präsenzunterricht. Das Mitschneiden erleichtert eine (kurzfristige) Transformation des Unterrichts hin zu „Home School“, weil damit wesentliche Inhalte aus der „School School“ zur Wiederholung und zum Anknüpfen zu Hause bereitgestellt werden können. Mit einem Headset und einem Laptop lassen sich solche Aufzeichnungen – zumal von Erklär-Monologen der Lehrkraft – leicht im Klassenraum realisieren, ohne dass Zusatzaufwand für die Unterrichtsplanung und -durchführung entstehen. Ob und was genau man mit den Aufzeichnungen dann (fern)unterrichtend anfängt, kann immer noch entschieden werden; allein ein umfassendes Aufzeichnungsarchiv zu haben, kann in einem langen Schuljahr zu einer wichtigen Erleichterung werden.

Empfehlung 4: Das Schüler-Smartphone zur Lebenswelt-Schnittstelle des Unterrichts machen

Die pädagogische Basistechnik, zu neuen Unterrichtsthemen möglichst vielfältige Anknüpfungspunkte in der Lebens- und Erfahrungswelt der Lernerinnen und Lerner herzustellen, besitzt gerade für Homeschool-Szenarien besondere Relevanz. Wenn eine Lehrkraft nur eingeschränkt verfügbar ist, bestehen gerade in der Verortung eines Lernthemas im alltäglichen Erfahrungsraum von Schülerinnen und Schülern zentrale Wege für Verstehen und Aneignung. Wenn einzelne Schülerinnen und Schüler oder ganze Klassen in die „Home School“ zurückkehren, kann die Betrachtung von Lerngegenständen im Alltagskontext einen entscheidenden Unterschied für die Konkretisierung und das Begreifen machen.

Die pädagogische Basistechnik, zu neuen Unterrichtsthemen möglichst vielfältige Anknüpfungspunkte in der Lebens- und Erfahrungswelt der Lernerinnen und Lerner herzustellen, besitzt gerade für Homeschool-Szenarien besondere Relevanz.

Christoph Klimmt

Hier lässt sich die nahezu vollständige Versorgung von Schülerinnen und Schülern ab der Sekundarstufe I mit Smartphones (oder ggf. Tablets) produktiv nutzbar machen. Viele lebensweltbezogene Varianten der Gegenstandserarbeitung lassen sich mit dem geliebten Smartphone operationalisieren, zum Beispiel:

    • Fotos von historischen Objekten des Wohnorts für Sach- und Heimatkunde,
    • Vorher-Nachher-Fotos physikalischer Versuche in der Küche,
    • Selfie-Videos von trainierten Bewegungsfolgen im Sportunterricht,
    • Aufzeichnungen englischsprachiger Konversationen mit einer Schulfreundin am Dorfteich.

Solche von den Schülerinnen und Schülern mit einfachen, normalerweise klassenweit verfügbaren Mitteln produzierten Inhalte beuten den Motivationsanreiz des Smartphones aus, stärken die Denk-, Verstehens- und Behaltensleistungen durch Lebenswelt-Bezug und erzeugen speicherbare Portfolios, die für Feedback und Leistungsbewertung im Bedarfsfall herangezogen werden können, aber weniger „anstrengend“ erlebt werden als klassische Formen wie Aufsatz oder Collage.

Empfehlung 5: Entlastung durch (digitales) Teamwork und kollegiales Stress-Coping

Die durch SARS-COV-2 bedingten Unwägbarkeiten und Einschränkungen werden aller Voraussicht nach das gesamte Schuljahr 2020/21 bestehen. Sie werden womöglich in der Herbst- und Wintersaison noch ungeahnte Höhepunkte erreichen, entweder durch tatsächliche Ausbreitungsdynamiken oder durch die notorischen Angstreaktionen aufgrund der symptomatischen Ähnlichkeiten zwischen Erkältung, Grippe und Covid-19.

Insbesondere ist es wichtig, im Kollegium auf verstärkte gegenseitige Entlastung durch (digitales) Teamwork zu achten. In mehrzügigen Schulen genügt es beispielsweise, wenn für alle Klassenstufen eine Lehrkraft ein Erklärvideo aufzeichnet und es für alle Klassen des Jahrgangs bereitstellt.

Christoph Klimmt

Wenn Lehrerinnen und Lehrer mit den erwartbaren Zusatzbelastungen durch möglichen, angekündigten oder eingetretenen Lockdown beziehungsweise (partiellen) Home School-Betrieb dieses lange und intensive Schuljahr gesund meistern wollen, müssen sie verstärkt auf ihr Wohlbefinden und das ihrer Kolleginnen und Kollegen achten. Insbesondere ist es wichtig, im Kollegium auf verstärkte gegenseitige Entlastung durch (digitales) Teamwork zu achten. In mehrzügigen Schulen genügt es beispielsweise, wenn für alle Klassenstufen eine Lehrkraft ein Erklärvideo aufzeichnet und es für alle Klassen des Jahrgangs bereitstellt. Neben solcher logistischen Entlastung ist vor allem die Stärkung des Teamgeistes und der positiven Arbeitsstimmung wichtig, um Motivation zu bewahren und Stress zu mildern. Das gilt gerade in Zeiten, in denen außerschulische Anspruchsgruppen, namentlich Eltern oder die Wirtschaft, unrealistische Forderungen an den Unterrichtsbetrieb stellen oder den Lehrkräften „durchwachsene Zeugnisse“ ausstellen, wie es jüngst in der Berichterstattung über eine IFO-Studie hieß (z.B. in diesem Spiegel-Beitrag).

Was im Unterrichtsbetrieb möglich ist und was nicht, wo Politik hilft und wo sie verhindert, können Profis am besten einschätzen, und das professionelle Wir-Gefühl im Kollegium wird eine wichtige Ressource für jede einzelne Lehrkraft werden, um mit den besonderen Herausforderungen des neuen Schuljahrs umzugehen.

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