Die Möglichkeiten, die das Arbeiten mit digitalen Medien für konsistentes und individuelle(re)s Lernen bietet, machen Blended Learning zu einem zunehmend wichtigen und selbstverständlichen Bestandteil von Unterricht. Es ist für viele eine neue Form des Lehrens und Lernens, weil es prinzipiell ein selbstständige(re)s, selbstgesteuerte(re)s Lernen ermöglicht und dabei den zur Verfügung stehenden Medienmix bestmöglich auszunutzen sucht. Der zielgerichtete, pädagogisch-didaktisch reflektierte Einsatz passender (Online-)Anwendungen ist dafür eine wichtige Voraussetzung.
Blended Learning – Einführung und Hinweise
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- In einem grundlegenden Blogbeitrag zu Blended Learning zeige ich Grundannahmen und unterschiedliche Modelle / Methoden von Blended Learning.
- In dem Folgebeitrag zur Planung von Präsenz-, Hybrid- und Online-Unterricht skizziere ich, wie ein Einstieg in Blended Learning konkret gestaltet werden könnte.
- Und in dem auf diesen Beitrag folgenden Blogbeitrag zu zwei konkreten Methoden (EEE- und LPS-Methode), die im Hybrid- oder Online-Unterricht genauso wie in Präsenz-Szenarien für eine Öffnung und individuelleres Lernen flexibel anpassbar sind, erhalten Interessierte Arbeitsvorlagen für die eigene Unterrichtsplanung.
- Ein in deutschen Schulen inzwischen häufiger verwendeter Ansatz von Blended Learning ist das Flipped-Classroom-Modell, das eine von zahlreichen Möglichkeiten für die Kombination von Präsenz- und Online-Lernen darstellt. In einem Tutorial zu Flipped Classroom stelle ich dieses Modell näher vor.
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Und natürlich liegt der Fokus nicht auf einseitigem eLearning:
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- Die Lehrperson entwickelt abhängig von der Lerngruppe und den Themen eine didaktisch sinnvoll konzipierte Abfolge von Präsenzphasen und Phasen des individualisierten Lernens mit digitalen Medien.
- Die Abfolge und Gewichtung ist dabei flexibel je nach Lerngruppe und Thema planbar.
- Je nach Gestaltung des Unterrichtsvorhabens können die E-Learning-Phasen mehrere Stunden andauern, wenn z.B. ein Lernprodukt erstellt wird (offenes, projektbasiertes Arbeiten),
- oder die Präsenzphasen machen einen größeren Teil des Unterrichts aus und die E-Learning-Phasen sind als vorbereitende und/oder ergänzende Übungsphasen (wie häufig im Flipped-Classroom-Konzept vorgesehen) konzipiert.
Wie sich Automatic-Feedback-Tools wie LearningSnacks und LearningApps didaktisch sinnvoll einbetten lassen, möchte ich ganz kurz anhand eines Planungsbeispiels skizzieren.
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- Interessant könnte hierzu auch der Blogbeitrag „Feedback digital – Feedback in einer Kultur der Digitalität“ sein.
Automatic-Feedback-Tools im Blended Learning
Phasierung von Blended Learning
Eine häufige Nachfrage in Fortbildungen betrifft die Phasierung von Blended Learning (bspw. im Flipped-Classroom-Modell). Auch wenn vieles gegen zu schablonenhafte Phasierung spricht: Für die Unterrichtsentwicklung in Teams oder Fachgruppen und die Erprobung passender digitaler Tools ist es hilfreich, modellhaft zunächst mögliche Phasen anhand der jeweiligen Vorteile von Präsenz- und Online-Lernen zu planen. Das folgende exemplarisch zu verstehende Modell verdeutlicht ein praxisnahes Vorgehen bei der Unterrichts-, Sequenz- oder Reihenplanung.

Auf Basis dieser Grundlage lassen sich natürlich unterschiedlich angepasste Varianten für Lerngruppen, Themenbereiche oder Fächer entwickeln – eine spannende Arbeit für Teams oder Fachgruppen, um zunächst im gemeinsamen Austausch zu reflektieren, welche Phase des Lehr-Lernprozesses in Präsenz- oder Online-Phasen geplant werden kann oder sollte. Hier ein ganz einfaches und sehr plakatives Beispiel für eine angepasste Planung anhand einer Grammatik-Einführung im Bereich der Fremdsprachen.

Methodische Planung, digitale Lernumgebung und Automatic-Feedback-Tools
Die konkretere didaktische Planung würde jetzt
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- neben der inhaltlichen Ebene vor allem
- die methodische Ebene fokussieren, hier mit besonderem Blick auf die Online-Phasen,
- auf deren Basis dann die dafür passenden digitalen Anwendungen – hier digitale Lernumgebung (LMS, Anwendungen, Apps etc.) genannt – eingeplant werden können.
Die Phasen könnten dann – wieder sehr allgemein und nur exemplarisch zu verstehen – für die Einführung grammatikalischer Phänomene (hier: Zeiten der Vergangenheit) so geplant werden wie in der folgenden Grafik.
Und gerade für die erste (Online-)Übungsphase – das gilt vor allem für neue grammatikalische Inhalte – eignen sich Automatic-Feedback-Tools wie LearningApps oder LearningSnacks. Deren didaktischer Wert und Vorteil gegenüber klassischen Übungsformaten liegt in meinen Augen tatsächlich im motivierenden Üben und Wiederholen mit direktem Feedback.

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- Diese sehr schablonenhafte Planung dient vor allem der Erläuterung eines möglichen Vorgehens in Fortbildungen und für weniger erfahrene Lehrpersonen. Ähnlich der didaktischen Planung aus der Lehramtsausbildung verstetigen sich diese Planungsschritte mit zunehmender Erfahrung hin zu einem normalen, mal mehr oder weniger stark ausgeprägten, Unterrichtsprinzip.
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Die hier eingeplanten Automatic-Feedback-Tools LearningSnacks und LearningApps stelle ich im Folgenden kurz vor. Ihre Funktionsweise zeige ich abschließend in einem Youtube-Tutorial.
Learning Snacks
Die kostenlose Online-Anwendung ermöglicht Schülerinnen und Schülern, sich ein Thema in kleinen Lern-Portionen selbst zu erarbeiten oder durch Übung zu festigen. Lehrpersonen oder auch Mitschüler können hier ein Thema wie in einem Chat aufbereiten. Dabei lassen sich Texte, Abbildungen und Videos einbinden, woraus abwechslungsreiche Lern- und Abfrageformate entstehen können. Auf der Startseite stehen bereits zahllose Learning Snacks zu verschiedensten Themen fertig zur Verfügung.

Das Prinzip ist im Grunde ganz einfach – und sollte daher auch didaktisch gut überlegt (z.B. in Online-Phasen von Blended-Learning-Szenarien) und reflektiert eingesetzt werden: Multiple-Choice-Fragen führen an einen neuen Lerninhalt heran oder dienen zur Überprüfung von bereits Gelerntem. Auf angeklickte Antworten erhalten Schülerinnen und Schüler direkt ein Feedback, ob die Lösung richtig oder falsch war, und können nach richtiger Lösung mit der nächsten Frage weiterarbeiten (Automatic-Feedback).

Neben diesem für LearningSnacks charakteristischen Abfrageformat lassen sich auch Umfragen erstellen, die den SuS Möglichkeiten der Mitbestimmung bei einem Thema eröffnen.
Learning Snacks lässt sich intuitiv bedienen und einen LearningSnack selbst anzulegen erfordert keinerlei Vorkenntnisse. Außerdem existieren zahlreiche Vorlagen, die man den eigenen Zwecken anpassen kann.
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- Weiterer Vorteil: Alle bereits erstellten LearningSnacks können auch für den eigenen Unterricht genutzt werden. Es steht also ein großer Pool fertiger Themen zur Verfügung, die ggf. auch spontan im Unterricht eingesetzt werden können.
Learning Apps
Wie auch bei LearningSnacks handelt es sich bei Learning Apps um eine offene, webbasierte Plattform, auf der Nutzer zahlreiche “Mini-Apps” zu fast allen erdenklichen Themen erstellen oder nutzen können.
Diese verfügbaren Übungen sind in der Mehrzahl kleine Spiele, Rätsel oder Abfragen, die von den Benutzern der Plattform selbst erstellt und freigegeben worden sind. Um diese Angebote zu nutzen, muss man sich nicht anmelden, um selbst “Mini-Apps” zu erstellen, ist eine kostenlose Registrierung notwendig.

Das Erstellen von Learning Apps ist einfach, da es eine Vorauswahl für das Format einer App gibt (z.B. „Wer wird Millionär?“, Zuordnungsaufgaben u.a.). Jedem Format ist dabei eine passende Bearbeitungsmaske zugeordnet. Fertiggestellte Übungen haben außerdem mehrere Linkvarianten, die man verwenden kann, um die Übung den Schülerinnen und Schülern zur Verfügung zu stellen.
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- Zu beachten ist, dass natürlich nicht alle eingestellten und frei zugänglichen Übungen qualitativ hochwertig oder gar fehlerfrei sind. Vorhandene und nicht selbst erstellte Übungen sollten also vor Nutzung in der Klasse überprüft und ggf. angepasst werden.
Youtube-Tutorial zu LearningSnacks und Learning Apps
In einem Tutorial zeige ich die Funktionsweise der beiden hier vorgestellten Tools und wie sich damit ganz einfach Übungen gestalten lassen: