Der enorme (digitale) Entwicklungsschub, den viele Schulen in Deutschland in diesem Jahr erlebt haben, wird kurz- und mittelfristig die Schul- und Unterrichtsentwicklung maßgeblich beeinflussen. Spätestens mit bereits wieder absehbaren Schulschließungen werden Lehrpersonen erneut vor der Herausforderung stehen, ihren Unterricht im Kontext der unterschiedlichen Szenarien flexibel als Präsenz-, Hybrid- oder Online-Konzept zu planen.

Aktuelles Ziel: Übergang zwischen Corona-Szenarien möglichst niedrigschwellig und nahtlos gestalten

Sollte dann nicht ein Ziel von schulinterner Fortbildung oder individueller Unterrichtsentwicklung sein, grundlegende Abläufe flexibel und mit möglichst wenig Aufwand in unterschiedliche Szenarien übertragen zu können?

Blended Learning - Planung von Präsenz-, Hybrid- und Online-Unterricht im Corona-Jahr 2020 1
Leseempfehlung: https://www.fes.de/themenportal-bildung-arbeit-digitalisierung/artikelseite/ergebnisse-der-kommission-schuljahr-2020-21 [Prof. Birgit Eickelmann et. al. (2020): Schule in Zeiten der Pandemie: Empfehlungen für das Schuljahr 2020/21, Friedrich-Ebert-Stiftung].

Einerseits eine große Herausforderung, andererseits aber auch eine genauso große Entwicklungschance (vgl. hierzu auch NRW-Handreichung von Axel Krommer et. al.). Denn jetzt sind pragmatische oder visionäre Konzeptentwicklung, das Ausprobieren mit den Schülerinnen und Schülern, das Ausloten neuer Möglichkeiten umsetzbar.

Manche Schulen haben diese krisenhafte Zeit für echte Entwicklungsschübe hin zu völlig neuen Lernkonzepten genutzt. Doch genauso ist natürlich ein ganz niedrigschwelliger und einfacher Einstieg in digitales Lehren und Lernen möglich – was derzeit vermutlich die Mehrheit der Schulen und Lehrpersonen betrifft. Erste systematische Planungen von Blended Learning und das Weiterdenken hin zu Online-Szenarien könnten eine Eintrittskarte in die Welt digitaler Unterrichtsentwicklung sein. Dieser Blogbeitrag ein erster Fahrplan für Fachgruppen oder Teams.

        • Wer den kurzen (wiederholenden) Einstieg zum Blended-Learning-Konzept (Theorie) überspringen und direkt zum Kern des Blogbeitrags (Praxisvorschlag) möchte: Einfach hier klicken.

Zukünftig alle Möglichkeiten nutzen: Blended Learning als Unterrichtskonzept

Nur nochmal kurz als gemeinsame Ausgangsbasis: Blended Learning heißt in direkter Übersetzung „vermischtes Lernen“ und kann als im Optimalfall bestmögliche Mischung aus Präsenz- und Online-Unterricht (eLearning) beschrieben werden. Vielleicht ist hier ein kleiner Ausflug in die Welt des Weins ganz angebracht, denn auch hier gilt (mehr als bei den Whiskeys):

Mit ein wenig Erfahrung kann man bei einem Cuvee [Blend]-Wein den Unterschied schnell schmecken. Ein guter Verschnitt und die Nutzung hervorragender Grundweine bietet bei der Cuvee die Möglichkeit, wirklich großartige Weine und Kompositionen zu schaffen, welche viele reinsortige Weine weit hinter sich lassen können. Vor allem die sehr gute Balance der einzelnen Komponenten schafft beim Wein-Cuvee eine Vielfalt an Aromen und eine Vielschichtigkeit im Körper, die reinsortige Weine nur unter Idealbedingungen und als Jahrhundertwein erreichen können.

Rhein-Ahr-Wein.de

Vielleicht eine etwas schiefe Analogie, aber klar ist doch: Durch die Möglichkeiten, die das Lernen mit digitalen Medien in Bezug auf individuelles Lernen bietet, wird blended learning ein zunehmend wichtiger Bestandteil von Unterricht auch in Deutschland. Es ist für viele eine neue Form des Lehrens und Lernens, weil es prinzipiell ein selbstständiges, selbstgesteuertes Lernen ermöglicht und dabei den zur Verfügung stehenden Medienmix bestmöglich auszunutzen sucht.

      • Ein in deutschen Schulen inzwischen häufiger verwendeter Ansatz von Blended Learning ist das Flipped-Classroom-Modell, das eine von zahlreichen Möglichkeiten für die Kombination von Präsenz- und Online-Lernen darstellt und hier als Schwerpunktbeispiel dienen soll. Weitere Methoden, bspw. das Stationenrotationsmodell, werden in späteren Blogbeiträgen näher erläutert.
      • In einem grundlegenden Blogbeitrag zu Blended Learning zeige ich Grundannahmen und unterschiedliche Modelle / Methoden, auf denen dieser Blogbeitrag aufbaut.
      • In dem auf diesen Beitrag folgenden Blogbeitrag zu zwei konkreten Methoden (EEE- und LPS-Methode), die im Hybrid- oder Online-Unterricht genauso wie in Präsenz-Szenarien für eine Öffnung und individuelleres Lernen flexibel anpassbar sind, erhalten Interessierte Arbeitsvorlagen für die eigene Unterrichtsplanung.

Und natürlich liegt der Fokus nicht auf einseitigem eLearning:

    • Die Lehrperson entwickelt abhängig von der Lerngruppe und den Themen eine didaktisch sinnvoll konzipierte Abfolge von Präsenzphasen und Phasen des individualisierten Lernens mit digitalen Medien.
    • Die Abfolge und Gewichtung ist dabei flexibel je nach Lerngruppe und Thema planbar.
    • Je nach Gestaltung des Unterrichtsvorhabens können die E-Learning-Phasen mehrere Stunden andauern, wenn z.B. ein Lernprodukt erstellt wird (offenes, projektbasiertes Arbeiten),
    • oder die Präsenzphasen machen einen größeren Teil des Unterrichts aus und die E-Learning-Phasen sind als vorbereitende und/oder ergänzende Übungsphasen (wie häufig im Flipped-Classroom-Konzept vorgesehen) konzipiert.

Ziel von blended learning: Ausgewogene Mischung

Unterrichtsplanung unter den Bedingungen von blended learning stellt den Versuch dar, die Vorteile von Präsenzphasen und eLearning so miteinander zu kombinieren, dass die jeweiligen Vorteile verstärkt und die Nachteile kompensiert werden.

Blended Learning - Planung von Präsenz-, Hybrid- und Online-Unterricht im Corona-Jahr 2020 2

Konsequent geplantes Blended Learning setzt also genau darauf, die jeweiligen Stärken beider Formen für konsistente Lehr-Lernprozesse zu nutzen, anstatt alte Fehler wieder zu machen und dieselbe Einseitigkeit zu fördern, an der bereits der Frontalunterricht scheiterte.

Präsenzphasen

Im Unterricht steht die soziale Interaktion zwischen Schülern und Lehrpersonen im Mittelpunkt. Und das liegt nicht nur an der Lehrperson: Unterricht bietet den Raum sich auszutauschen, gemeinsam mit anderen weiterzuarbeiten, Lernprozesse zu reflektieren und Themen zu diskutieren. Nicht ohne Grund führte eine breiter angelegte Studie an meiner eigenen Schule zu dem empirisch untermauerten Ergebnis, dass im Unterricht trotz umfassender Nutzung digitaler Arbeitsmöglichkeiten Deutung, Reflexion und Urteilsbildung (Anforderungsbereich III) praktisch immer im Klassengespräch, im offenen und persönlichen Diskurs – häufig im Hintergrund gelenkt durch die Lehrperson – zu inhaltlich anspruchsvoller Meinungsbildung führte. Kooperatives Arbeiten, Kommunikation sowie soziales Lernen sind pädagogische Werte, die die Planung von Präsenzunterricht prägen und einen wesentlichen Wert für echte (Persönlichkeits-)Bildung darstellen.

eLearning-Phasen

In den E-Learning-Phasen steht das individuelle Lernen in Bezug auf Lerntempo, Zeit und Ort – mit der Möglichkeit, eigene inhaltliche Schwerpunkte setzen zu können – im Mittelpunkt. Außerdem bieten digitale Medien die Möglichkeit, unterschiedliche Zugangsweisen (Text, Video, Audio) in den Lernprozess zu integrieren. So können Schüler eigene Zugänge zu Themen und Lernwege wählen, häufig auch aus einem von der Lehrperson bereitgestellten, differenzierenden Angebot auswählen. Über kollaborative Formate wie Padlets, Office-Dokumente (inzwischen bieten alle Office-Pakete die Möglichkeit von Echtzeit-Kollaboration), Wikis, Glossare und gemeinsame Aufgabenstellungen in digitalen Lernumgebungen besteht auch in diesen Phasen die Möglichkeit, dass Lernende gemeinsam arbeiten.

Flipped Classroom – Schülerorientierte Verzahnung von Präsenz- und Online-Phasen als ein Praxisbeispiel für Blended Learning

Auch das nochmal kurz vorweg: Der zunehmend verbreitete Flipped-Classroom-Ansatz baut auf der einfachen Erkenntnis auf, dass der Klassenraum (entgegen landläufiger Annahmen) gerade für eher theoretische und/oder instruktionslastige Themen und Inhalte nicht unbedingt am besten geeignet ist.

In diesem Konzept erarbeiten Schülerinnen und Schüler diese Zusammenhänge im eigenen Tempo und zu einem beliebigen Zeitpunkt vor dem Präsenzunterricht – zum Beispiel mit Erklärvideos. Der eigentliche Unterricht steht dann für Nachfragen, Austausch, Lernen am Modell, vor allem aber für Anwendung, Diskussion und Interaktion zur Verfügung. Zeit für Soziales Lernen, die bei langen Instruktionsphasen (gutes Beispiel: Grammatik-Einführung im Fremdsprachenunterricht) gerade in heterogenen Lerngruppen häufig fehlt, was zu Frustration auf beiden Seiten führt.

Szenario A / B: Blended Learning in Präsenz- und Hybridunterricht

Blended Learning als konsistenter Lernprozess, der auf eine bestmögliche Verzahnung der unterschiedlichen Phasen abzielt, lässt sich vielleicht am besten als fließender Prozess darstellen.

1. Didaktische Planung und Lerngruppenanalyse

Dabei sollte eine didaktische Planung, die auf schülerorientierte Lernwege abzielt, einen mit Blick auf die Voraussetzungen und Interessen der Lerngruppe abgestimmten Medien- und Methodenmix beinhalten. Hier steht gerade in Klassen, die bspw. 1:1 mit Tablets ausgestattet sind, ein vielfältiger Fundus zur Verfügung.

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Didaktische Planung unter den Bedingungen von Digitalisierung und Digitalität [Hauke Pölert 2020]

2. Phasierung von Blended Learning (Modell)

Eine häufige Nachfrage in Fortbildungen betrifft die Phasierung von Blended Learning (bspw. im Flipped-Classroom-Modell). Auch wenn vieles gegen zu schablonenhafte Phasierung spricht: Für die Unterrichtsentwicklung in Teams oder Fachgruppen ist es hilfreich, modellhaft zunächst mögliche Phasen anhand der jeweiligen Vorteile von Präsenz- und Online-Lernen zu planen. Das folgende exemplarisch zu verstehende Modell verdeutlicht ein praxisnahes Vorgehen bei der Unterrichts-, Sequenz- oder Reihenplanung.

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Didaktische Planung: Mögliche Phasen von Blended Learning (bspw. im Flipped-Classroom-Ansatz) als Planungsvorlage für Fachgruppen und Teams [Hauke Pölert 2020]

Auf Basis dieser Grundlage lassen sich natürlich unterschiedlich angepasste Varianten für Lerngruppen, Themenbereiche oder Fächer entwickeln – eine spannende Arbeit für Teams oder Fachgruppen, um zunächst im gemeinsamen Austausch zu reflektieren, welche Phase des Lehr-Lernprozesses in Präsenz- oder Online-Phasen geplant werden kann oder sollte. Hier ein ganz einfaches und sehr plakatives Beispiel für eine angepasste Planung anhand einer Grammatik-Einführung im Bereich der Fremdsprachen.

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Didaktische Planung: Mögliche Anpassung einer ersten Phasierung für ein Thema in den Fremdsprachen – bspw. in Fachgruppen und Teams [Hauke Pölert 2020]

3. Methodische Planung und digitale Lernumgebung

Die konkretere didaktische Planung würde jetzt

    • neben der inhaltlichen Ebene vor allem
    • die methodische Ebene fokussieren, hier mit besonderem Blick auf die Online-Phasen,
    • auf deren Basis dann die dafür passenden digitalen Anwendungen – hier digitale Lernumgebung (LMS, Anwendungen, Apps etc.) genannt – eingeplant werden können.

Die Phasen könnten dann – wieder sehr allgemein und nur exemplarisch zu verstehen – für die Einführung grammatikalischer Phänomene (hier: Zeiten der Vergangenheit) so geplant werden wie in der folgenden Grafik.

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Didaktische Planung: Genauere Planung von Blended Learning für ein Thema in den Fremdsprachen – bspw. in Fachgruppen und Teams [Hauke Pölert 2020]

Diese sehr schablonenhafte Planung dient vor allem der Erläuterung eines möglichen Vorgehens in Fortbildungen und für weniger erfahrene Lehrpersonen. Ähnlich der didaktischen Planung aus der Lehramtsausbildung verstetigen sich diese Planungsschritte mit zunehmender Erfahrung hin zu einem normalen, mal mehr oder weniger stark ausgeprägten, Unterrichtsprinzip.

Szenario C: Unterrichtsprinzip als Planungsgrundlage für Online-Unterricht

Fallen Schulen nun wieder ins Szenario C – also Schulschließungen mit 100% Online-Unterricht – geht auch das eigentliche Anliegen von Blended Learning verloren. Persönlicher Kontakt ist jetzt nicht mehr möglich, Soziales Lernen verlagert sich in Online-Lernumgebungen. Videokonferenzen, Lernmanagementsysteme und Tools wie Padlet können den persönlichen Kontakt dann nicht ersetzen, aber doch Soziales – oder besser: Kollaboratives – vor allem aber gemeinsames Lernen im Austausch ermöglichen.

Auch wenn es dem Prinzip von Flipped Classroom widerspricht (vgl. dazu Sebastian Schmidt):

    • Videokonferenzen und Chats ermöglichen jetzt ein Mindestmaß (oder aus anderer Perspektive: ein Höchstmaß) an Austausch und persönlicher Interaktion – je höher der Jahrgang, desto strukturierter und komplexer (zeigt die Erfahrung).
    • Mit Unterstützung kollaborativer Tools (wie Office-Programme, Padlet, Mentimeter u.a.) lässt sich nahtlos weiter gemeinsam arbeiten und lernen – dabei sollten aber grundlegende Planungsprinzipien (s. didaktische Schieberegler im folgenden Kapitel) beachtet werden.

Vor allem können Lehrpersonen, die bereits ganz selbstverständlich Blended Learning in ihrer didaktischen Planung berücksichtigen, ihren Unterricht jetzt einfacher und nahtloser auf Online-Szenarien umstellen.

Wenn die Voraussetzungen seitens der Schülerinnen und Schüler gegeben sind (was in Deutschland im Jahr 2020 leider keine Selbstverständlichkeit ist), könnte eine – wieder nur exemplarisch und als Orientierung angedachte – didaktische Planung dieses Unterrichtsprinzip in Online-Unterricht mit Videokonferenzen (synchron im Kurs oder in Arbeitsteams) und Online-Arbeitsphasen transferieren.

In dieser interaktiven Grafik (einfach klicken) sind zahlreiche der genannten Anwendungen direkt mit Youtube-Tutorials oder passenden Blogbeiträgen verlinkt. Vielleicht eine Vorlage für die nächste Fortbildung im Kollegium? Vielleicht hilfreich für alle Kolleginnen und Kollegen, die zwar interessiert, aber wenig erfahren sind?

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Anwendungen und Apps für die didaktische Planung in Online-Szenarien (Szenario C) – einfach Klicken für Tutorials zu den einzelnen Anwendungen [Hauke Pölert 2020]

Die hier gezeigte Entwicklung eines möglichen Phasenmodells für Blended Learning in unterschiedlichen Schulszenarien soll vor allem als Unterstützung für die aktuell sehr dynamische Unterrichtsentwicklung in Fachgruppen und Teams dienen. Die vorgeschlagene Vorgehensweise entstand sowohl im eigenen Unterricht als auch durch immer wiederkehrende, gezielte Rückfragen in Fortbildungen.

Planungsprinzipien und kritische Reflexion

Besonders wichtig sind – gerade für EinsteigerInnen – einige Hinweise:

    • Flipped Classroom (hier nur als ein Beispiel für Blended Learning) kann natürlich den gesamten (dann sehr auf Wissenserwerb fokussierten) (Online-)Unterricht strukturieren. Empfehlenswert ist aber, diese Methode als eine von vielen im eigenen Methodenpool zu nutzen.
    • Die Planung sollte immer sehr genau auf die Lerngruppe (ihre Interessen, Fähigkeiten und Möglichkeiten) und die Themen & Fragestellungen abgestimmt werden. Nicht alle SuS können gut ad hoc selbständig lernen und arbeiten, wie gerade die Corona-Erfahrungen zeigten. Auch das selbständige und/oder selbstorganisierte Lernen ist eine Kompetenz, die angebahnt werden muss.
    • Die hier vorgestellte Variante ist nur eine Möglichkeit für Online-Unterricht, ich stelle sie hier vor allem aufgrund zahlreicher Nachfragen in Fortbildungen vor. Denn der Wunsch nach strukturiertem Lernen scheint sowohl auf Seiten der Schülerinnen und Schüler als auch der Lehrpersonen groß zu sein. Das sollte aber nicht dazu verleiten, dies nun 1:1 in Online-Szenarien zu übertragen.
    • Wichtig: Eine derart ausdifferenzierte Planung von Online-Unterricht kann zwar passend und für beide Seiten sehr lernförderlich sein, bedeutet aber in Online-Szenarien auch einen größeren Planungs- und Arbeitsaufwand.

Ich empfehle daher, sehr genau zu überlegen, in welchen Kursen und zu welchen Themen eher strukturiert, wo aber (gerade im Online-Unterricht) auch eher offen gearbeitet werden kann (und sollte!). Diese grundlegenden didaktischen Überlegungen, die jeder reflektierten Planung zugrunde liegen sollten, haben Axel Krommer, Philippe Wampfler und Wanda Klee als „Schieberegler für Online-Unterricht und Blended Learning“ präzise und sehr hilfreich zusammengefasst.

Schieberegler für Online-Unterricht und Blended Learning

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Didaktischer Schieberegler: Sechs Hinweise zum (Distanz-)Lernen und ihre Ausgestaltung als „didaktischer Equalizer“ durch Axel Krommer, Philippe Wampfler und Wanda Klee

Videokommentar Bob Blume: Blended Learning und Hybrid-Unterricht

Eine mögliche Vorgehensweise stellt Bob Blume in seinem Videobeitrag für diesen Artikel prägnant und – die Aussagen dieses Blogbeitrags noch um eigene Einschätzungen und Beispiele erweiternd – verständlich erläutert dar: Denn aus dem klassischen Präsenzunterricht werde jetzt unter Online-Bedingungen eine „begleitete unterstützende Lernaufgabe“, die beispielsweise nach der von Bob Blume vorgeschlagenen 4+1-Regel geplant und umgesetzt werden könne. Eine sinnvolle Ergänzung zu den hier vorgestellten Ideen:

Blended Learning und Praxisbeispiele für Online-Unterricht mit Padlet

Wie ein konkret ausgestalteter Blended-Learning-Prozess mit flexibel verschränkten Präsenz- und Onlinephasen im Deutschunterricht (unter Nutzung eines Blogformats) aussehen könnte, zeigt das folgende externe Beispiel (vom Lernmanagementsystem itslearning veröffentlicht, aber aufgrund der zahlreichen Erläuterungen plakativ und gut verständlich):

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Praxisbeispiel für Blended Learning im Deutschunterricht (Marketingmaterial von itsLearning), das Raum für eigene Überlegungen lässt [itsLearning 2020]

Wie sich eine Kursplanung – vergleichbar oder zumindest ähnlich – an der eigenen Schule beispielsweise mit Padlet ganz einfach auch im Online-Unterricht umsetzen lässt, zeige ich in einem Blogbeitrag mit zahlreichen Praxisbeispielen. Mehrere Kolleginnen und Kollegen meiner Schule haben gemeinsam mit mir eigene Beispiele aus dem Online-Unterricht zusammengetragen und mit kurzen didaktischen Kommentaren versehen. Ein reichhaltiger Fundus für eigene Überlegungen, wenn sich Blended Learning in ein Online-Szenario verlagern muss – denn gerade mit Padlet lassen sich Lern- und Arbeitsphasen strukturiert und übersichtlich abbilden.

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Blogbeitrag „Padlet – 24 Praxisbeispiele für Präsenzunterricht, Fernunterricht und Hybridkonzepte“


Im Folge-Blogbeitrag zu konkreten Methoden für Blended Learning im Präsenz-, Hybrid- oder Fernunterricht stelle ich zwei Vorschläge der US-Lehrerin Catlin Tucker näher vor und biete für die direkte Umsetzung im Unterricht fertige Arbeitsmaterialien zum Download an.

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